Nichts Halbes und nichts Ganzes muss nicht immer etwas Schlechtes bedeuten. Seit etwa 20 Jahren gibt es nun schon Hybridautos, also Fahrzeuge, die sowohl mit Elektrizität als auch mit Kraftstoff betrieben werden. Aber was hat es auf sich mit diesen Mischfahrzeugen und worauf sollte man achten, bevor man sich für ein Hybrid Auto entscheidet? Wir klären auf.

Aufladen von Hybridautos

Was sind Hybridautos?

Nimmt man es ganz genau werden Hybrid Autos „Hybridelektrokraftfahrzeuge“ genannt. Schließlich verweist der Begriff „Hybrid“ lediglich darauf, dass zwei unterschiedliche Antriebsarten verwendet werden, aber nicht welche, auch, wenn es sich für gewöhnlich um eine Kombination aus einem Elektromotor und einem Verbrennungsmotor handelt. Der erste Hersteller, der ein Hybridauto serienmäßig auf den Markt brachte, war Toyota mit dem Prius; Wenn man mal vom Lohner-Porsche absieht, der um 1900 herum entwickelt wurde, aber aufgrund der über 1.500 kg schweren Bleibatterie und allgemeinen Gewichtsprobleme seiner Zeit technisch voraus war und nicht sein Potential ausschöpfen konnte.

Wie funktionieren Hybridautos?

Ohne auf die technischen Details der Motoren zu sehr einzugehen, lässt sich die Funktionsweise des Hybridautos wie folgt erklären: Die Basis für den Antrieb bildet der Elektromotor. Beim Anfahren und während der Fahrt innerorts oder bei Stop-and-go ist er die leitende Antriebskraft, während der Verbrennungsmotor stillsteht. Kommt es aber zu längeren Strecken und besonders bei schnallen Fahrten zum Beispiel auf der Autobahn, schaltet sich der Verbrennungsmotor ein. Der Verbrennungsmotor kann ein Diesel- oder ein Benzinmotor sein.

Voraussetzung dafür, dass ein Fahrzeug als Hybridauto gelten darf ist laut EU Norm, dass sie mindestens zwei Energiewandler (Elektro- und Verbrennungsmotor) und zwei Energiespeicher (Batterie und Kraftstofftank) haben.

Hybridautomotoren

Entscheidend für den Erfolg dieser Fahrzeuge ist die vorteilhafte Wechselwirkung zwischen den beiden Motoren. Der Elektromotor fungiert als Anlasser für den Verbrennungsmotor und ist fähig, während der Fahrt und beim Bremsen überschüssige und entstehende Energie für sich zu nutzen, um sie wieder zu speichern. Zudem gelten hybride Fahrzeuge als besonders sparsam, da sie mit hochinnovativer Technologie ausgestattet sind. Diese Technologie regelt den Antrieb automatisch nach aktueller Fahrsituation, schaltet den Motor bei Stillstand automatisch ab und wählt stets die energiesparendste Antriebsquelle.

Insbesondere bei ihrer Einführung um die Jahrhundertwende herum sorgten Hybridautos durch diese Vorteile und den damit verbundenen technologischen Fortschritt für Aufsehen auf dem Automobilmarkt. Zugleich bilden sie das Bindeglied zum Elektroauto, das voll und ganz auf Kraftstoff verzichtet.

Welche Hybridautos gibt es?

Allgemein spricht man von drei unterschiedlichen Arten von Hybridautos: Mild-Hybride, Voll-Hybride und Plug-In Hybride. Hinzu kommt die Randgruppe der Micro-Hybride, die aber nur über einen Energieumwandler verfügt und deshalb technisch gesehen nicht offiziell als Hybride gelten. Im Sinne der Vollständigkeit wollen wir sie hier aber auch aufführen. Hier kommt also unter Hybridautos Vergleich:

Micro-Hybride

Der Micro-Hybrid verwendet eine Start-Stopp-Automatik, schaltet also den Motor an Ampeln und in ähnlichen Situationen automatisch ab. Dadurch wird Kraftstoff gespart ohne dass der Fahrer sich aktiv darum bemühen muss. Außerdem gleichen sie den anderen Hybridfahrzeugen darin, dass sie beim Bremsen Energie zurückgewinnen, was man Rekuperation nennt. Allerdings kommt diese Energie in den meisten Fällen nur der Starterbatterie zugute und nicht für den Antrieb an sich eingesetzt. Insbesondere in diesem Punkt unterscheiden sich Micro-Hybride von den anderen Hybridautos.

Mild-Hybride

Beim Mild-Hybriden steht der Verbrennungsmotor noch stark im Vordergrund. Der Elektromotor dient als unterstützende Energiequelle und ist in der Regel nicht für Langstrecken geeignet. Allerdings führt er dem Verbrennungsmotor besonders bei starker Beschleunigung Energie zu, was demnach auch Kraftstoff spart.

Voll-Hybride

Der Voll-Hybrid hingegen ist ein sehr flexibles Fahrzeug. Auch Langstrecken kann der Elektromotor allein bewältigen. Die beiden Motoren arbeiten intelligent zusammen, was sich bei starker Beschleunigung darin zeigt, dass der Antrieb durch beide Motoren gleichzeitig erfolgen kann. Sowohl der Voll-Hybrid als auch der Mild-Hybrid machen während der Fahrt beim Bremsen von der Rekuperation nutzen, die durch einen Dynamo ermöglicht wird und so die freigesetzte Energie wieder speichert. Ein externes Aufladen der Batterie ist jedoch nicht vorgesehen

Plug-In-Hybride (PHEV)

Wie der Name schon andeutet wird diese Art des Elektrofahrzeugs wie ein Elektroauto auch extern an einer Ladestation aufgeladen. Die Fahrzeuge verfügen über einen bei weitem größeren Akku als die anderen Hybrid-Modelle und meist können sie allein mit dem Elektromotor etwa 70 Kilometer fahren. Geht man von einer täglichen Fahrt von 30 bis 40 km pro Person aus (Durchschnittswert laut eurostat), ist man für den alltäglichen Bedarf mit einem Plug-In-Hybriden mehr als gut abgedeckt. Das sieht auch der Staat so: Wie auch Elektroautos sind Plug-In-Hybride steuerlich begünstigt.

Innenraum des BMW i8

Was kosten Hybridautos?

Natürlich fließen viele Faktoren in die Kosten für jede Art von Auto und eine Verallgemeinerung ist praktisch unmöglich. Dennoch lassen sich Richtwerte zusammenfassen, damit Sie sich ein Bild von den Kosten machen können, die Sie bei der Anschaffung eines Hybrid Autos erwarten können.

Anschaffungskosten: Hybridautos Preisvergleich

Aus einem Querschnitt von über 170 Fahrzeugen unterschiedlicher Hersteller und Modelle lassen sich in etwa folgende Richtwerte für Hybridautos (PHEV sowie andere Hybrid-Arten) angeben:

* Aus der Oberklasse haben wir Formel-1 Fahrzeuge wie der Mercedes-AMG One ausgeschlossen, deren Preise bei 1.100.000 bis 2.700.000 liegen.

Günstige Hybridautos liegen bei etwa €16.000 bis €20.000, wobei es sich meist aber nicht um Plug-In-Hybride handelt.

Plug-In Hybride sind in der Regel die teureren Varianten der Hybrid-Fahrzeuge. Schließt man aus den oberen Durchschnittswerten also Micro-, Mild- und Voll-Hybride aus, sehen die Anschaffungskosten wie folgt aus:

* Auch hier haben wir bei der Oberklasse die Rennwagen ausgeschlossen. Allerdings schließt die Liste auch den Porsche 918 Spyder mit ein, der sich preislich klar von den anderen Fahrzeugen abgrenzt mit über €765.000. Die günstigsten Hybridautos (Kleinwagen) beginnen schon bei etwa €21.000.

hybrid honda nsx

Laufende Kosten

Anhand der Erklärungen oben lässt sich eines von vorn herein verallgemeinern: Langstreckenfahrer profitieren weniger von den hybriden Fahrzeugen als es das jene tun, die sich hauptsächlich innerorts bewegen. Auch wenn die Technologie gefühlt täglich große Fortschritte macht, sind die meisten Hybridautos noch heute mehr Stadtautos als Autobahnfahrzeuge.

Neben den Anschaffungskosten kommen dem Autofahrer natürlich noch viele weitere Kosten entgegen. Die wichtigsten sind wohl die Kfz-Versicherung, Steuern und Kraftstoff.

Versicherung

Die Kfz-Versicherung ist ein wichtiger Teil der Kosten für jedes Auto. Im Allgemeinen sind Einsparungen bei der Versicherung durch die Wahl eines Hybridfahrzeugs möglich, doch sind sie im Vergleich zu anderen Sparmethoden eher geringfügig. Hauptsächlich die Haftpflichtversicherung bietet Sparpotential, während Teil- und Vollkaskoversicherungen eher mit anderen Autoarten gleichgestellt sind. Auch bei der Versicherung sparen Sie besonders, wenn Sie hauptsächlich innerorts und besonders sparsam fahren, denn das gewährt Ihnen meist einen Ökorabatt. Die Einsparungen können dann bei bis zu 10% liegen.

Auch in Punkto Wartung stehen die Hybride recht gut da. Da sich die Technologie mittlerweile gut entwickelt hat, sind die Fahrzeuge nicht sonderlich anfällig für regelmäßige hohe Wartungs- und Reparaturkosten.

Steuern

Ein Vorteil für Hybrid-Fahrer: Der Elektromotor wird nicht in die Kfz-Steuer miteinbezogen. Das bedeutet, dass sie nur auf den Verbrennungsmotor erhoben wird und das führt zu Kosteneinsparungen. Außerdem ist dieser Motor in der Regel vergleichsweise klein und ein Großteil der Hybridmodelle stößt weniger als die festgelegte Freimenge von 95 Gramm CO₂ pro km aus.

Obwohl es nicht direkt Steuern sind, gelten derzeit (2020) im Rahmen eines Konjunkturprogramms erhöhte Boni, die sich als Prämie beim Kauf eines Plug-In-Hybrids (oder Elektroautos) zeigen. Während Elektroautos mit bis zu €9.000 gefördert werden, kann man beim Kauf eines Hybridautos bis zu €6.750 erhalten. Beantragt werden diese Gelder über das BAFA (Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle). 

FahrzeugtypNettolistenpreis BasismodellBundesanteilHerstelleranteilGesamtförderung
Elektroautobis 40.000 Euro6.000 Euro3.000 Euro9.000 Euro
Elektroautoüber 40.000 Euro bis 65.000 Euro5.000 Euro2.500 Euro7.500 Euro
Plug-In-Hybridbis 40.000 Euro4.500 Euro2.250 Euro6.750 Euro
Plug-In-Hybridüber 40.000 Euro bis 65.000 Euro3.750 Euro 1.875 Euro
5.625 Euro

Kraftstoff

Wie oben bereits erwähnt können Hybridautos besonders im städtischen Betrieb punkten. Stimmen aus der Versicherungsbranche wie auch von den Herstellern sprechen von Einsparmöglichkeiten von bis zu 30% von Kraftstoff unter optimalen Fahrbedingungen (laut Dekra) und bewusster Fahrweise. Natürlich sind diese Werte ungemein stark abhängig von dem individuellen Motor. Was sich allerdings stets positiv auf den Spritverbrauch insbesondere bei Plug-In Hybriden äußert ist die Rekuperation, also der Auffang von ausstoßender Energie zurück in die Batterie des Elektromotors. So wird Sprit gespart. Dabei ist natürlich wichtig, dass man die Fahrweise intelligent anpasst und der elektrische Fahranteil entsprechend hoch ist. Das wirkt sich schließlich auch stark auf die CO₂-Emissionen aus.

Toyota Hybrid Logo

Hybrid- oder E-Auto?

Wofür Sie sich entscheiden hängt schließlich von Ihren eigenen Bedürfnissen ab. Beide Autoarten bringen Vor- und Nachteile mit sich. Während Sie bei der Förderung mehr Geld für ein reines Elektroauto erhalten, sind Sie derzeit mit einem Plug-In-Hybridauto für längere Strecken besser aufgestellt. Außerdem müssen Sie sich bezüglich der Infrastruktur keine Gedanken machen, denn obwohl immer mehr Ladestationen für Elektroautos geschaffen werden, ist die Verfügbarkeit noch eingeschränkt. Obwohl die Elektroautos sich als umweltschonend positionieren und natürlich während der Fahrt zum Teil vollkommen CO₂-neutral sind, sollten Sie die negativen Auswirkungen der Herstellung – insbesondere der Batterien – nicht außer Acht lassen. Geht es um die Geräusche sind die Elektroautos die deutlichen Gewinner: Meist müssen künstlich Fahrgeräusche erzeugt werden, damit Passanten das Fahrzeug auditiv wahrnehmen können.

Reifen für Hybridautos

Hybridautos können problemlos mit herkömmlichen Reifen fahren. Allerdings hat das Auswirkungen auf die Sparsamkeit des Fahrzeugs. Deshalb ist es empfehlenswert, beim Kauf eines Hybridfahrzeugs auch auf eine passende, spezielle Bereifung zu achten. Diese kann das Sparpotential des Fahrzeugs weiter unterstützen. Insbesondere die Reichweite kann durch die Reifenwahl und den richtigen Reifendruck erhöht werden. Ein wichtiger Grund, der für spezielle Reifen für sowohl Hybrid- als auch Elektroautos spricht ist, dass die Fahrzeuge aufgrund der Batterie schwerer sind und die Reifen demnach mehr Gewicht tragen müssen. Sie sollten sich bei der Auswahl der Reifen für Ihr Auto stets Zeit nehmen. Ziehen Sie Experten hinzu, die Sie für Ihre Bedürfnisse beraten können. Wir empfehlen: Wählen Sie qualitativ hochwertige Reifen, die auf Ihr Fahrzeug abgestimmt sind und das Beste aus Ihrem Hybridauto herausholen!