Der Reifendruck ist ein entscheidender Faktor für die Sicherheit, den Komfort und auch den Kraftstoffverbrauch beim Fahren. Generell ist es wichtig, den Reifendruck an die Last anzupassen und regelmäßig zu überprüfen. Warum aber ist der Reifendruck im Winter besonders wichtig und was müssen Sie beachten? Wir klären auf.

Warum ist der Reifendruck so wichtig?

Folgen von zu geringem Reifendruck

Grundsätzlich verhält es sich so: Damit sich ein Fahrzeug fortbewegen kann, müssen die Reifen Kontakt mit der Fahrbahn haben. Durch die Kraftstoffzufuhr im Motor werden die Reifen in Gang gesetzt und der sogenannte „Grip“ auf der Fahrbahn sorgt dafür, dass sich das Fahrzeug bewegt. Je mehr Fläche des Reifens jedoch mit der Fahrbahn Kontakt hat, desto mehr Energie wird benötigt, um eine Fortbewegung zu erreichen. Wer schon mal mit einem Fahrrad mit wenig Luftdruck fahren wollte weiß, es ist viel anstrengender als mit einem gut aufgepumpten Reifen.

Neben dem Kraftstoffverbrauch wirkt sich zu geringer Luftdruck auch auf den Fahrkomfort und die Sicherheit aus. Insbesondere in Kurven erhöht sich das Risiko, die Kontrolle über den Wagen zu verlieren. Außerdem verlängert sich der Bremsweg. In Tests wurden bis zu 10% Verlängerung bei 1 Bar zu wenig Reifendruck gemessen.

Zu guter Letzt wirkt sich zu geringer Reifendruck auch auf den Verschleiß der Pneus aus. Einerseits besteht das Risiko für Strukturschäden und andererseits entstehen durch die hohe Reibung zwischen Reifen und Fahrbahn hohe Temperaturen von bis zu 120°C, die zum Ablösen der Reifenfläche führen kann. Das bedeutet, dass die Reifen früher ausgetauscht werden müssen, was umweltschädlich und unwirtschaftlich ist.


Folgen von zu hohem Reifendruck

Aus den negativen Folgen von zu geringem Reifendruck ließe sich einfach der Trugschluss entnehmen, man könne die Reifen stets mit besonders hohem Druck befahren. Doch auch das wirkt sich nicht ideal auf die Reifen aus.

Bei zu hohem Reifendruck wird die mit der Fahrbahn in Kontakt tretende Fläche verkleinert. Das bedeutet, dass ein geringer Abschnitt des Reifens besonders stark befahren und damit auch schneller abgenutzt wird. Mit der Zeit verliert der Reifen an Funktionalität und wird zum Sicherheitsrisiko.

Durch eine geringere Lauffläche verliert das Fahrzeug auch an Stabilität in Kurven – Fahrer können leichter die Kontrolle verlieren. Wie auch bei zu geringem Reifendruck verlängert sich der Bremsweg durch einen erhöhten Druck.

Welcher Reifendruck ist richtig?

Ob zu hoch oder zu niedrig: Ein falscher Reifendruck ist ungünstig. In der Regel ist ein Überdruck im Rahmen von etwa 0,3 Bar unbedenklich, sagen Experten – jedoch sollte diese Abweichung gleichmäßig über die Achsen gegeben sein, da Sie Ihre Pneus stets gleichmäßig befahren wollen, um Verschleiß zu minimieren. Der ADAC empfiehlt sogar eine Erhöhung um 0,2 Bar zur Verringerung der Kraftstoffverbrauchs. Aber welcher Reifedruck ist der richtige für Ihren Wagen? Tatsächlich kann Ihr Fahrzeug Ihnen diese Frage beantworten.

Bei so gut wie allen Autos wird „der zugelassene Reifendruck“ für beide Achsen des Fahrzeugs an mindestens einer dieser Stellen aufgeführt:

  • In der Fahrertür
  • Am Tankdeckel
  • In der Bedienungsanleitung
  • Im Handschuhfach
  • Im Internet von den Herstellern oder über unsere Reifendrucktabelle

Da Reifen mit der Zeit langsam an Druck verlieren, sollten Sie regelmäßig sowie bei Änderung der Last und vor großen Strecken den Reifendruck überprüfen und ggf. anpassen.

Reifendruck Einheiten

Wer schon mal an einer Tankstelle den eigenen Reifendruck überprüfen oder anpassen wollte, dem fielen neben der Bar-Einheit bestimmt auch PSI oder kPa auf. In den meisten Fällen können Sie diese Einheiten ignorieren. PSI steht für die britische Einheit Pfund pro Quadratzoll und kPA steht für Kilopascal. Achten Sie sicherheitshalber auf die Angaben des Herstellers (s. oben).

Reifendruck Winterreifen

Genauso wie zu anderen Jahreszeiten gibt es auch für den Reifendruck im Winter keine allgemeingültigen Werte. Es zählen immer die Angaben des Herstellers. Dennoch wird aufgrund der niedrigen Außentemperaturen und hohen Schwankungen empfohlen, den Luftdruck bei Winterreifen etwas höher anzusetzen – zwischen 0,1 und 0,2 Bar werden empfohlen. Das liegt daran, dass bei Temperaturschwankungen von 10°C kann der Reifendruck sich um +/- 0,1 bar verändern. Da solche Schwankungen insbesondere im Herbst stattfinden, sollten Sie bei Ihren Winterreifen den Luftdruck regelmäßig überprüfen.

Wenn Sie bei Winterreifen den Reifendruck erhöhen wollen, tun Sie dies am besten draußen und ohne zuvor viel gefahren zu sein. So ändert sich die Temperatur um die Reifen herum nicht mehr dramatisch nach dem erhöhen des Drucks. Es ist also besser, vor kommendem Frost den Reifendruck an der Tankstelle etwas zu erhöhen als sich darum in der Garage zu kümmern, wo es noch verhältnismäßig warm ist.